Die fiktiven Autoren von Dog Man, George und Harold, wollen eine neue Geschichte zeichnen und haben sich von dem Buch "Der Ruf der Wildnis" von Jack London inspirieren lassen und Dog Man ein ebenso aufwühlendes Abenteuer erleben lassen.
Inhalt
Im letzten Abenteuer wurde ein Teil der Bösewichte nicht geschnappt, sonder nur geschrumpft und so plant Piggy samt Gefährten einen neuen Coup gegen Dog Man. Zunächst sieht es aus, als hätten sie Erfolg, denn Dog Man landet im Hundeknast, weil er angeblich einen Raubüberfall begangen habe. Doch Dog Man hat viele Freunde, die seine Unschuld beweisen wollen, bis es allerdings dazu kommt, passiert einiges.
Aufbau/Darstellung
Die Geschichte besteht meist aus maximal sechs Panels, die manchmal von ganzseitigen Panels durchbrochen werden. Das Comic ist vollständig farbig illustriert und besitzt eine ansprechende Schriftart (auf diese werde ich später noch eingehen). Die Reihenfolge und der Aufbau der Seiten erleichtern das Lesen für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Störungen - auch dazu später mehr. Ab und zu gibt es auch ein witziges Daumenkino.
Der Autor und die Dyslexie
Als Kind wurde bei Dav Pilkey eine ADHS und "Dyslexie" festgestellt. "Dyslexie" ist im deutschsprachigen Raum eher unter den Begriffen LRS oder Legasthenie bekannt, die verschiedene Abstufungen in der Ausprägung haben. Die Ausprägungen sind immer unterschiedlich, was die Behandlung oft erschweren kann. Kinder und Jugendliche mit einer LRS haben oft Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder der Aufnahme des Inhalts. Eine Problematik, die den Schulalltag oft negativ beeinflusst und sowohl Eltern als auch Kinder vor eine schwierige Aufgabe stellt. Zwar gibt es viele Forschungsansätze zu den Ursachen und viele Therapien, die beim Umgang mit dieser Störung helfen sollen, allerdings gibt es auch innerhalb der Forschung allerhand Widersprüche. Dies macht es vor allem für Eltern, aber auch für Lehrer:innen nicht einfach, den Kindern Hilfestellung zu bieten. In diesem Zusammenhang wird auch vermutet, dass die Schriftart einen erheblichen Einfluss auf das Textverständnis haben kann. Open Dyslexic ist eine Schriftart, die das Lesen deutlich erleichtern kann, da die Buchstaben alle eine andere Form haben. Bei vielen Personen mit einer LRS kommt es zu Buchstabendrehern beim Schreiben und Lesen, beispielsweise mit b oder d. Beim Lesen von Dog Man ist mir gleich aufgefallen, dass sich die Buchstaben innerhalb eines Satzes unterscheiden, auch wenn es beispielsweise derselbe Vokal "e" ist und auch die Schriftart verhältnismäßig groß ist. Ähnlich wie Open Dyslexic. Auch der logische und immer ähnliche Aufbau der Seiten erleichtert es, der Geschichte zu folgen - egal, ob es sich dabei um eine:n Leseanfänger:in handelt oder jemanden mit einer LRS. Kinder (und selbstverständlich auch Erwachsene) fühlen sich oft als Außenseiter, wenn sie im Bereich Lesen/Schreiben nicht mit Gleichaltrigen mithalten können oder auch von Lehrer:innen entsprechend kritisiert werden. Häufig tritt dies dann in den naturwissenschaftlichen Fächern auf, wenn viel Text erfasst werden muss und die Lehrer:innen nicht mit LRS umgehen können. Es wird angenommen, dass in einer Klasse mit [urlhttps://www.bvl-legasthenie.de/images/static/pdfs/bvl/1_BVL_Ratgeber-Legasthenie_2018.pdf]30 Schüler:innen [Quelle: PDF][/url] bis zu zwei Kinder eine LRS haben können.
Fazit
Natürlich verlangen die „Dog Man“-Geschichten keinen großen Intellekt, aber kaum ein Kind liest im Alter von acht Jahren die Klassiker der Literatur oder diskutiert Narrative der Kulturwissenschaften. Dav Pilkey greift auf erfolgreiche Werk zurück, die ihm eine Grundlage für seine Geschichte bieten und erwähnt diese gleich am Anfang der Geschichte. „Das Jaulen der Wildnis“ ist eine Hommage an Jack Londons Roman „Ruf der Wildnis“, welcher auch einen Hund als Protagonisten besitzt. Persönlich halte ich die Bücher für einen guten Einstieg ins Lesevergnügen, denn vielen Kindern fällt es schwer, sich bei längeren Fließtexten zu konzentrieren, vor allem wenn sie keine geübten Leser sind. Natürlich verstehe ich auch die Bedenken vieler Eltern, dass sie ihre Kinder lieber „richtige“ Bücher lesen lassen möchten. Allerdings muss ich jetzt zugeben, dass ich erst sehr spät meine Liebe zum Lesen von „richtigen“ Büchern entwickelt habe. Trotzdem war ich eine sehr gute Leserin und immer eine der Besten im Deutschunterricht, denn ich habe in meiner Kindheit viele Comics gelesen, darunter Asterix & Obelix oder Mosaik – Dig, Dag, Digedag, welche mein Interesse an Geschichte und Archäologie schon damals geweckt haben. Natürlich rutschten mit der Zeit auch „Die lustigen Taschenbücher“ und Manga aller Art dazwischen, aber ich habe sie immer mit viel Spaß und Freude gelesen. Märchen waren auch in Ordnung, wobei ich mir diese lieber habe vorlesen lassen. Meine Familie hat mir auch Bücher mit Geschichten über Pferde auf irgendwelchen Höfen geschenkt oder später dann „Die drei Fragezeichen“, womit ich überhaupt nichts anfangen konnte. Für Kinder, die sehr visuell ausgerichtet sind, ist es oft schwierig Emotionen aus reinem Text zu filtern. Sie benötigen ein Bild, um zu verstehen, was in der Person gerade vorgeht. Dog Man zeigt in dieser Geschichte viele der Emotionen und Gefühle, die Kinder auch in sich tragen, wenn sie Probleme in der Schule oder mit ihrer Familie haben. Unsicherheit, Einsamkeit und Misstrauen in andere Personen sind nur einige der Dinge, die Dog Man in dieser Geschichte widerfahren. Doch Pilkey belehrt die Leser:innen nicht, indem er ihnen Vorschläge macht, wie sie sich anderes verhalten können. Er zeigt viel mehr auf, dass es immer jemanden gibt, der einem unterstützend zur Seite steht. Dabei vergisst er nie den kindlichen Humor und es scheint fast so, als wäre er nie wirklich so erwachsen geworden, dass er vergessen hätte, was Kinder zum Lachen bringt. Ohne schlechtes Gewissen würde ich Kinder, die bei mir zu Besuch sind, diese Bücher lesen lassen und auch die Eltern animieren, sich mehr an Comics für ihre Kinder zu trauen.