Inhalt
Nach dem tragischen Tod ihres Vaters, müssen Emily und Navin zusammen mit ihrer Mutter ihr altes Zuhause verlassen und ziehen in das Haus ihres verstorbenen Großvaters. Das alte Haus birgt gefährliche Geheimnisse. Eine Kreatur entführt die Mutter der Kinder, als diese im Keller nach dem Rechten sehen will. Die Kinder sind verzweifelt, denn sie wollen nicht auch noch ihre Mutter verlieren. Dass Emily zuvor ein magisches Amulett gefunden hat, das sie zu einer Steinhüterin macht und das komplette Leben ihrer Familie auf den Kopf stellt, ist ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Emily und Navin folgen der Mutter in eine Welt, die von dämonischen Wesen, Robotern und sprechenden Tieren bewohnt wird. Zusammen mit neuen Freunden begeben sie sich auf eine gefährliche Reise, um ihre Mutter zu retten.
Zeichnungen | Charaktere | Dialoge
Das komplette Comic ist farbig gehalten und wird wie ein amerikanisches Comic von links nach rechts gelesen. Auch der Stil ist westlich und sehr modern. Auf den Seiten befinden sich viele Panels und der Leser kann dem Geschehen so sehr gut folgen. Es gibt für aufmerksame Leser sehr viel zu entdecken. Die Wesen des Landes Alledia sind sehr detailreich dargestellt. Auch die neuen Freunde, auf die Emily trifft, sind zum einen sehr niedlich, aber auch individuell. Ihre Emotionen sind durch die Gesichtsausdrücke oder die Art und Weise des Sprechens sehr gut nachzuvollziehen. Die Dialoge sind oft simpel und dadurch einfach zu lesen, was das Comic so einer jüngeren Lesergruppe zugänglich macht. Alle Charaktere beginnen an den Erlebnissen zu wachsen.
Fazit
Anfangs befand ich mich etwas im Zwiespalt, was die Geschichte und die Darstellung des Comics betrifft, vor allem nachdem ich Band 2 gelesen hatte. Die Altersempfehlung liegt bei zehn Jahren, was mich doch etwas verwundert hat. Also habe ich zunächst überlegt, welche Bücher ich in diesem Alter gelesen hatte. Die Antwort war: Sherlock Holmes und nicht sehr kindgerechte Krimis. Anschließend habe ich mich hingesetzt und nach Literatur und Hörbüchern gesehen, die Kindern in diesem Alter empfohlen werden. Die Antwort war: Harry Potter, Warrior Cats und viele mehr. Ich habe mich dann mit einer Freundin unterhalten, die auf Lehramt studiert hatte und auch Deutsch unterrichtet. Meine Vermutung war, dass Kinder mit einer klaren (hier visuellen) Darstellung von Gut und Böse und auch mit Gewalt gut umgehen können. Im Gespräch hat sie mir das bestätigt und sagte, dass Hörbücher mehr Probleme bereiten würden als beispielsweise das Vorlesen einer gruseligen Geschichte oder entsprechende Bücher davon. Wichtig sei nur, dass die Personen klar in gut und böse unterteilt werden können. Das ist hier natürlich der Fall. Die Charaktere sind durchweg linear in ihrem Verhalten, d.h. Freunde sind Freunde und Feinde sind Feinde, auch wenn es auf der gegnerischen Seite jemanden gibt, der das Handeln seinesgleichen in Frage stellt. Aber auch dies ist wichtig für die Geschichte. Sie hinterfragt konsequent die eigenen Standpunkte und lässt so die Kinder an ihren neuen Aufgaben wachsen. Hinzu kommt auch noch der Kampf gegen den Kontrollverlust, den Emily durchstehen muss. Sie als Steinhüterin muss sich vor der Manipulation der Macht fürchten, die dem Amulett innewohnt. Dies kann sie nur durchhalten, weil sie weiß, dass sie sich auf ihre Freunde verlassen kann und den unbändigen Wunsch hat, ihre Mutter zu retten. Die Geschichte erzählt also nicht nur von Freundschaft, sondern auch von Vertrauen, das oft auf eine Probe gestellt wird. Auch die Bindung der Familienmitglieder zu einander liegt im Fokus, da Emily Verantwortungsgefühl für ihren jüngeren Bruder hat, den sie vor den bösen Dingen beschützen will. Möglicherweise wirkt das Buch auf Eltern nicht pädagogisch wertvoll, aber da muss ich dagegen halten. Das Comic lädt förmlich dazu ein, dass sowohl Kinder als auch Eltern dieses Buch lesen und miteinander besprechen, dass sie mutmaßen, wie es nach einem Cliffhanger weitergeht. Aber vor allem dass sie ihre Kinder fragen, wie sie sich in dieser Situation fühlen würden, denn ich habe mich das auch gefragt. Was hätte ich in diesem Alter wohl in dieser Situation getan? Aber ich habe mich auch gefragt, ob das Buch irgendetwas in mir als Kind ausgelöst hätte. Als Erwachsene war es natürlich zunächst Sorge, ob dieses Thema schon für Kinder geeignet ist. Diese tragischen Ereignisse. Fakt ist aber, dass es doch viele Kinder betrifft und dass es sehr wichtig ist, darüber zu reden. Wenn ich mich mit meinen Nachhilfekindern unterhalte, habe ich oftmals die Befürchtung, dass sie zu wenig mit ihren Eltern über ihre Gefühle reden, vielleicht aus Scham. Dieses Comic lädt zum Reden ein und somit erfüllt es einen pädagogischen Zweck, es bringt Generationen zusammen. In diesem Sinne kann ich diese Reihe wärmstens für alle Kinder und Jugendlichen ab 10 Jahren empfehlen und natürlich auch Älteren, denn mir gefällt die Story sehr gut und ich werde mir die Reihe auf jeden Fall weiter kaufen!