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In tiefen Wäldern Träumen lauschen
In tiefen Wäldern Träumen lauschen
Titel
In tiefen Wäldern Träumen lauschen (Deutsch)
Yǐn shān mèng tán dì (Chinesisch)
隐山梦谈 第 (Chinesisch)
Synonyme In tiefen Bergen Träumen lauschen
Veröffentlichung
China 94 Kapitel (01.01.2017), wird fortgesetzt
Deutschland 12 Kapitel in 3 Bänden von Chinabooks (01.04.2019), wird fortgesetzt
Genres Comedy, Drama, Fantasy, Mystery und Romance
Zeichner Zhang Jing
Links Chinabooks (Deutsch)
Zieht in den Bann
Inhalt
„In tiefen Wäldern Träumen lauschen“ ist ein filigran gezeichneter Manhua, der durch Detailverliebtheit und ein wunderschönes Setting sofort ins Auge sticht. Die Autorin Zhang Jing entführt den Leser gleich in zwei Geschichten, die in fiktiven chinesischen Königreichen spielen. Die erste Erzählung beginnt mit einer jungen Frau, die sich in einen alten Tempel zum Malen zurückgezogen hat. Während des Regens vertieft sich die junge Frau in ihre Tätigkeit, doch sie wird von einem mysteriösen Mann mit einer Affenmaske gestört, der vor dem Unwetter Unterschlupf sucht. Sie erkennt ihn als Reisenden, der viele interessante Geschichten zu erzählen hat und bittet ihn, etwas zu erzählen. Der Fremde, der seinen Namen nicht verrät, da er sonst von rachelüsternen Dämonen heimgesucht werde, beginnt seine Beschreibung, über einen außergewöhnlich schönen jungen Mann, wie es sich die junge Frau gewünscht hatte. Dabei berichtet er von einer ansehnlichen Prinzessin namens Yuji, die einen willensstarken Charakter besitzt und weiß, wie sie mit den Menschen sprechen muss, um zu bekommen, was sie möchte. Als sie eines Tages mit zwei Zofen heimlich auf einen Jahrmarkt geht, verliebt sie sich unsterblich in einen jungen Mann, dessen äußeres auf jedes Geschlecht gleichermaßen betörend wirkt. Seine Ausstrahlung ist nicht von dieser Welt und die Prinzessin möchte diesen Mann nun auch besitzen. Die Prinzessin setzt alle Hebel in Bewegung, um den jungen Mann und dessen Familie zu finden, damit sie ihn an den kaiserlichen Hof bringen kann. Doch A-Jiu ist stumm und kann nicht sprechen, was für die Prinzessin aber kein Hinderungsgrund ist. Allerdings sind nicht nur A-Jius Erscheinung und Charakter mysteriös, denn er scheint ein Geheimnis mit sich zu tragen. Auch das Leben am kaiserlichen Hof ist keine Idylle und so wird A-Jiu in die Intrigen gezogen, welche die Prinzessin bereits seit Kindertagen verfolgen.

Charaktere
Der Reisende, welcher im Laufe des Buches „Affe“ genannt werden möchte, da er eine entsprechende Maske trägt, ist ebenso mysteriös, wie der junge Mann aus der Geschichte, die er erzählt. Auch wenn die Szenen, in welchen wir auf ihn treffen eher kurz sind, so wird doch deutlich, dass er kein gewöhnlicher Mann ist. Er ist weise und scheint die Menschen zu kennen. Durch seine Erfahrung kann er der jungen Frau eine Geschichte näher bringen, die sie zum Nachdenken anregt. Denn sie selbst sagte von sich, dass sie Menschen zeichne, um sie besser zu verstehen und damit sie ein besserer Mensch als alle anderen werde. Affe scheint spirituell veranlagt, denn er lehrt die junge Frau, auch die unsichtbaren Dinge zu fürchten, die sich jeder Zeit als Dämon entpuppen könnten. So beginnt die junge Frau, deren Namen wir ebenfalls nicht erfahren, die Welt mit anderen Augen zu betrachten. Beide Frauen, sowohl die Prinzessin als auch die junge Frau aus dem Tempel, jagen Träumen nach der wahren Liebe hinterher oder sehnen sich nach dem Ideal einer Liebe, die mit einer ebenso außergewöhnlichen Utopie beginnt. Im Laufe der Erzählung lernen beide, dass sich eine fabelhafte Illusion, schnell zu einem Albtraum entwickeln kann. Ebenso ausgefeilt sind die Charaktere des Lehrstücks, das der junge Mann namens Affe erzählt. A-Jiu, der nur von seinen Verwandten und schließlich auch von der Prinzessin so genannt wird, hat ein ruhiges Wesen und sein Blick schweift oft in die Ferne ab. Die Trennung von der Familie und der Tagesablauf, der sich nun drastisch verändert, verschlechtern seine Stimmung. Da er nicht spricht, äußert er seinen Unmut in seltenen Momenten durch seine Mimik, allerdings lässt er vieles über sich ergehen. Er ergibt sich, damit seine Familie dank der Heirat ein gutes Leben führen kann. Die Liebe, welche die Prinzessin Yuji für A-Jiu entwickelt hat, wird immer mehr zu einer Obsession und zu einem Spiel. Diese allmähliche Entwicklung vollzieht sich hauptsächlich im Alltag am kaiserlichen Hof, ohne spektakuläre Erlebnisse und Offenbarungen; sie steckt im Detail. Auch die Dialoge sind sehr gut und wir haben es oft mit sehr schlagfertigen Charakteren zu tun.

Fazit
Das Manhua ist mit einer Größe von ca 24cm in der Länge und 17,4cm in der Breite recht großformatig und besitzt um die 150 Seiten. Damit ist es nicht sehr dick, allerdings ist die Seitengröße sehr gut gewählt, damit alle Details der grandiosen Zeichnungen gut gesehen werden können. Die Bände sind zwar schnell gelesen, aber es macht Spaß die Geschichte weitere Male zu lesen, da immer wieder neue Einzelheiten entdeckt werden, vor allem bei der Mimik der verschiedenen Charaktere. Auch die Darstellung der Kleider und des Schmucks ist unglaublich filigran, was das längere Verweilen auf den einzelnen Seiten angenehm gestaltet. Auch Charaktere, die in der Geschichte nur kurz auftauchen, besitzen enormen Wiedererkennungswert und Individualität. Mir gefiel auch die Idee hinter der Geschichte in der Geschichte und dass ein unerfahrenes junges Mädchen, auf diese Weise mehr über das Wesen der Menschen erfährt und auch ihre eigene Einstellung hinterfragen kann. Die Story, die im Bereich Shoujo und Fantasy angesiedelt werden kann, besitzt aber auch einige komödiantische Aspekte und ist bisher eher ungewöhnlich. Normalerweise lese ich keine Liebesgeschichten mehr, weil sich das Thema für mich nach all den Jahren im Manga/Anime-Bereich ziemlich ausgelutscht anfühlt. Umso erfrischender ist für mich nun der chinesische Comic- und Animationssektor der sich mit vielen Donghua und Manhua auch an andere Themen traut. Die Liebesgeschichten besitzen hier oft eine gewisse Tragik, die sich entweder durch Beziehungen zwischen "Unsterblichen" und Menschen oder wegen der Thematik Wiedergeburt entwickelt. Dadurch kommt es oft zu Verstrickungen, die so ins Detail gehen und intrigant sind, dass es schon fast wieder mutig, so etwas auszuarbeiten. Deswegen bin ich mir ziemlich sicher, dass sich auch die Geschichten dieses Werkes noch überraschend und interessant entwickeln werden. Ich kann euch nur raten, traut euch! Manhua und auch Donghua sind mehr als empfehlenswert, denn sie sind voller mutiger Ideen und einer neuen (vor allem magischen) Welt, die es wert ist, erkundet zu werden. Der 1. Mai ist in meinem Kalender schon markiert und ich werde den vierten Band dieser Geschichte auf jeden Fall bestellen, um zu erfahren, welches Ende diese Liebesgeschichte nimmt.


verfasst am 24.03.2020 von SunFish
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