Wer Fan von Action-Rollenspielen ist und im Kampf gegen jede Menge Monster nie gerne alleine dasteht, sondern lieber zusammen mit bis zu 3 weiteren Freunden oder KI-Spielern, der wird mit Phantasy Star Zero mit nahrhaftem Zockerfutter für Nintendos Handheld versorgt.
Auf zu neuen Abenteuern
Statt mit einer einfachen Portionierung von etwas altem werdet ihr bei Phantasy Star Zero mit etwas komplett neuem aus dem futuristischen Phantasy Star Universum bedient. Man darf sich auf einige altbekannte Elemente aber auch detaillierte 3D Welten und klangschönen Soundtrack freuen. In einem von gerade mal drei Spielständen könnt ihr euren eigenen Charakter von insgesamt 14 Klassen aus 3 verschiedenen Rassen, bestehend aus den Human, CAST und den Newman erstellen. Jede Klasse hat hierbei ihre eigenen Stärken und Schwächen und je nach gewählter Rasse variiert die Geschichte hier und da ein wenig. Habt ihr euch entschieden könnt ihr das Aussehen eures Helden noch ein wenig anpassen und schon kann es losgehen.
Niemals alleine!
Macht ihr euch alleine auf in den Story-Modus, so landet ihr inmitten der einzigen Stadt im Spiel, dass zugleich auch als Hauptquartier hantiert. Nach einer gelungenen Anime-Szene werdet ihr bereits von eurem ersten Mitstreiter Kai angesprochen der euch in euren neuen Dienst als Jäger einweist. Die Welt scheint vor vielen Jahren durch ein grausames Ereignis völlig zerstört worden zu sein und wird nun von jeder Menge Monstern bewohnt. Eure Aufgabe ist es nun in der Geschichte voran zu schreiten, indem ihr vorgegebene Aufgaben am Questschalter annimmt und diese erfüllt. Fernab von der Hauptgeschichte gibt es auch noch einige Sidequests zu erledigen um beispielsweise innerhalb der verschiedenen, zufallsgenerierten Dungeons - die ihr über einen Teleporter in der Stadt erreicht - nach seltenen Gegenständen und Waffen zu suchen oder einfach nur euren Charakter mit Erfahrungspunkten aufsteigen zu lassen. Eine frei begehbare Welt gibt es nicht, denn jeder Ort ist lediglich über Teleporter zu erreichen.
Zwischen einigen Aufgaben findet ihr euch in längeren Diskussionen mit euren Mitstreitern oder anderen Schlüsselpersonen wieder - diese werden jedoch aufgrund fehlender Lokalisierung in Englisch geführt. Das sollte der Story jedoch keinen Abbruch tun, denn sofern Englischkenntnisse vorhanden sind wird man mit einer geheimnisvollen und interessanten Story verwöhnt. Stellenweise könnt ihr die Gespräche mit verschiedenen Auswahlen auch ein wenig beeinflussen um somit andere Antworten der Gesprächspartner zu erhalten.
Gewappnet für den Kampf
Ein großes Plus an Phantasy Star Zero ist die Vielzahl an Gegenständen sowie den aufziehbaren Mags, kleine Begleittierchen die auf eurer Schulter oder direkt hinter euch verweilen und euch mit zusätzlichen Statuspunkten und Spezialfähigkeiten unterstützen. Diese könnt ihr füttern um sie je nach Attributen in verschiedene Wesen verwandeln zu lassen. Alleine schon aus diesem Grund werden sicher einige den Sammler in sich entdecken, womit man sich gerne mal dabei erwischen wie man wieder und wieder in den selben Gebieten umherzieht. Eine weitere nette Kleinigkeit ist, dass ihr noch zusätzlich für das erreichen bestimmter Ziele - darunter z.B. "Besiege 1000 Feinde", "Spiele im Multipayer-Modus" oder "Streichle alle Katzen im Ort" - Belohnungen und Titel erhält.
In den Gebieten selbst gibt es jedoch nicht allzu viel zu entdecken, denn mögen die Dungeons zwar zufallsgeneriert sein, so erscheinen diese dennoch immer wieder in ähnlichen Mustern. Man geht durch den Teleporter in der Stadt und findet sich in einem Labyrinth aus vielen einzelnen Räumen wieder, besiegt alle Monsterwellen innerhalb dessen und wird dann am Ende mit einer Kiste belohnt deren Inhalt Ausrüstung, Geld und sonstige Gegenstände sein können. Im Multiplayer-Modus erscheinen zudem für jeden Spieler eigene Kostbarkeiten, sodass niemand dem anderen etwas stibitzen kann.
Und um überhaupt an die begehrten Schätze heranzugelangen müsst ist selbstverständlich erst mal die Horden von Monstern besiegen. Hierbei stehen euch verschiedene Arten von Angriffen, Fähigkeiten und Zauber zur Verfügung die ihr in insgesamt 6 Slots einfügen könnt, darunter 3 erreichbar durch das gedrückt halten der R-Taste. Das gerade mal 6 dieser Verknüpfungen für eure Aktionen, Gegenstände und Zauber viel zu wenig sind wird man spätestens dann merken, wenn man mal während eines Kampfes einen anderen Gegenstand als gerade angewählt benutzen möchte, denn eure Widersacher interessiert es in diesem Moment recht wenig, ob ihr gerade euer Inventar durchstöbert und greifen euch auch während eurer Aktionsunfähigkeit weiterhin an. Man sollte sich also vor dem Aufrufen seines Menü erst mal in Sicherheit bringen oder sich von seinen Team-Kameraden in dieser Zeit beschützen lassen. Eure Gefährten mit der künstlischen Intelligenz sind übrigens zum einen nicht gerade die hellsten und stärksten im Kampf, bilden aber natürlich so oder so eine nette Verstärkung indem sie einen Teil der Monsterhorden beschäftigen oder euch mit Heilzaubern wieder genesen. Und man fühlt sich natürlich niemals alleine.
Mit Freunden unterwegs
Zieht ihr per Wireless-Verbindung zusammen mit ein bis drei Freunden oder mithilfe der Nintendo Wi-Fi Connection, unbekannten los, könnt ihr zwar keine wirkliche Geschichte mehr verfolgen, jedoch stehen euch am Questschalter innerhalb der von euch im Story-Modus bereits besuchten Gebiete einzig für den Multiplayer-Modus geschaffene Quests zur Verfügung. Was zwar zunächst nach viel Abwechslung klingen mag, sieht im Endeffekt jedoch immer gleich aus: Zwar heißt es laut Questbeschreibung mal, dass ihr euch auf die Suche nach einen bestimmten Gegenstand machen oder eine bestimmte Person eskortieren sollt, jedoch geschieht dies immer nach dem ein und selben Prinzip: Ihr betretet ein Gebiet, zieht dort von Raum zu Raum weiter, besiegt jeweils die Monster und landet am Ende inmitten eines Bosskampfes. Auf dem Feld werden lediglich eure Mitstreiter, nicht aber die zu beschützenden Personen angezeigt, diese erscheinen nur in zwischenzeitlichen Gesprächen und die Gegenstände die es einzusammeln gilt liegen komischerweise immer am Fuße des jeweiligen Obermotzes. Im Grunde heißt es also immer einfach nur durch das Gebiet zu wandern, alle Monster unterwegs zu besiegen und am Ende dann eben deren Oberhaupt zu erledigen.
Unterhalten könnt ihr euch während einer Multiplayer-Partie über gezeichnete Bilder oder Nachrichten, die ihr jedoch nur Personen innerhalb euer Freundesliste senden könnt. Für bremslige Situationen könnt ihr auch mehrere Vorlagen zeichnen, diese abspeichern und dann je nach Belieben immer wieder verwenden um beispielsweise Unterstützung oder einen Heilzauber anzufordern. Zum Tauschen von Gegenständen mit anderen steht euch in eurem Hauptquartier eine nette Dame zur Verfügung die für euch die Treuehänderlin spielt.
Klein und bunt
Für Nintendo DS-Verhältnisse werdet ihr zusammen mit schicker Grafik, einem einfühlsamen Soundtrack, gelungener Story und hübschen Anime-Sequenzen mit einer bezaubernden Athmosphäre bedient, müsst euch jedoch mit eher durchschnittlichen Sound-Effekten, teilweise stockender Bildfrequenz und einer viel zu klein geratenen Stadt zufrieden geben. Zwar befinden sich im Angebot zweier Händler immer wieder neue Angebote, doch lässt sich die Anzahl der Gesprächspartner im einzigen Ort außerhalb des Kampfes schon fast an zwei Händen abzählen.
Fazit
Mit Phantasy Star Zero hat man nichts richtig gemacht, aber auch nichts falsch. Es steckt ungemein viel Potenzial in diesem Spiel, welches aber leider nicht richtig ausgenutzt wurde. Nicht mal große Dinge sind es, viel mehr jede Menge Kleinigkeiten die einen doch schon irgendwie enorm stören können, so hätten beispielsweise eine freiere Welt und etwas abwechlungsreichere Aufgaben das ganze zu einem Meilenstein für den Nintendo DS machen können. Alles in allem findet man mit dem Titel jedoch vor allem im Mehrspieler-Modus mit Freunden vor Ort gut 20 bis 30 Stunden Spielspaß. Für Action-RPG-Fans also ein gefundenes Fressen mit anständigem Schwierigkeitsgrad - sowohl für Neulinge, als auch Fortgeschrittene.