Ein wunderschönes Slice-of-Life Märchen mit komplett neuem Kampf- und Alchemiesystem
Story
Ryza ist eine Farmerstochter, die auf der Insel Kurken zusammen mit ihren Freunden Lent und Tao das Abenteuer sucht. Gelangweilt von ihrem Alltag zieht sie mit den beiden Jungs aus, um von dem verlassenen Hafen aus das Festland zu erreichen. Dort angekommen begegnen sie einigen Monstern, die sie zu besiegen versuchen, was sich allerdings schnell als sehr schwierige Aufgabe herausstellt. Zur Hilfe kommen ihnen zwei geheimnisvolle Reisende: Empel und Lila. Empel ist Alchemist und verzaubert Ryza sofort mit der Idee, neue Dinge für ihre Abenteuer ganz leicht selbst mit Hilfe von Alchemie herstellen zu können. Auch Lent und Tao lernen eine Menge über Kämpfe und alte Zivilisationen von den beiden. Stück für Stück wachsen die drei an ihren Aufgaben und stürzen sich bald in ein echtes Abenteuer.
Gameplay
Atelier Ryza ist vom Grundprinzip ein typisches Spiel der Atelier-Reihe: Kämpfen, Sammeln und Synthetisieren stehen dabei im Vordergrund. Allerdings wurden in diesem Teil das Kampfsystem und auch Teile des Alchemiesystems komplett erneuert.
Während die Kämpfe in den bisherigen Teilen stets statische rundenbasierte Auseinandersetzungen waren, kommt in Atelier Ryza ein wenig mehr Action ins Spiel. Nun muss schnell gehandelt werden, wenn der eigene Charakter an der Reihe ist, da der Kampf stets fortgeführt wird und nicht auf die Befehlseingabe wartet. Man kann nun zwischen Angriff, Skills, Items oder Bewegung auf dem Spielfeld (in vorgegebene Bereiche). Der einfache Angriff auf Monster füllt ein AP-Konto, das wiederum für Skills oder für den Aufstieg des Taktiklevels genutzt werden kann. Steigt das Taktiklevel um eine Stufe, so kann der einfache Angriff einmal mehr pro Charakter ausgeführt werden. Anders als in anderen Atelier Spielen ist es auch mit der Itemnutzung im Kopf: Ryza kann nun einige Items in ihrem Stab „aufbewahren“, so werden diese bei Benutzung im Kampf nicht verbraucht, es sinkt lediglich die Kernaufladung des Stabs, der dann beim Ausruhen zu Hause wieder aufgeladen werden kann. Die beiden anderen Charaktere im Kampf handeln autonom, man kann jedoch ihre Skillnutzung durch die Modi „passiv“ oder „aggressiv“ einstellen - sodass sie entweder das AP-Konto nicht nutzen oder im aggressiven Modus selbst Skills einsetzen. Im Kampf sprechen Ryza Freunde auch mit ihr und machen Vorschläge, was sie als nächstes tun soll. Hört man auf sie, können Kombiattacken ausgelöst werden.
Im Alchemiekessel ist es möglich, verschiedene Gegenstände zum Sammeln von Materialien freizuschalten, was von einem Ressourcenvorkommen abgebaut wird, hängt in Atelier Ryza oft von dem dafür genutzten Gegenstand ab: Wird ein Baum mit einer Axt gefällt, erhält Ryza Holz, traktiert man ihn jedoch mit einer Sense, so kann die Alchemistin Rinde und Ranken sammeln.
Bei der Synthese von Items ist es nun bei einigen möglich, durch das Hinzugeben bestimmter Materialien ein Item zu einem anderen werden zu lassen: So wird zum Beispiel das einfache „Cloth“ zu „Natural Cloth“, wenn man Alchemy Fibers hinzufügt. Das ermöglicht dem Spieler auch ohne das ständige Kaufen von Büchern, neue Rezepte zu lernen. Darüber hinaus ist es nun ersichtlich, welches Material zu welchen Verbesserungen der synthetisierten Gegenstände führt.
Fazit
Atelier Ryza bietet eine liebevoll gestaltete, märchenhaft bunte Welt, die zum Erkunden einlädt. Die Story, die aus dem Leben gegriffen scheint, macht es leicht, sich in die Charaktere einzufühlen. Es entsteht eine Art von Märchen, von dem man immer mehr erfahren möchte. Ich persönlich mag die Protagonistin Ryza in der kompletten Atelier-Reihe bisher am liebsten, sie ist tough und mutig, gleichzeitig aber auch etwas tollpatschig und unerfahren, trotzdem gibt sie alles dafür, immer neue Abenteuer bestehen zu können. Das Setting rund um die Farmerstochter bedingt allerdings auch eine eher langsame, Slice-of-Life-artige Entfaltung der Story, die relativ unspektakulär beginnt und nur gemächlich zu der Bekämpfung von stärkeren Monstern und der Lösung größerer Probleme als den alltäglichen Wehwehchen der Bürger Kurken.
Das neu eingeführte Reisetagebuch, das, je nachdem welcher Charakter die Einträge schreibt, immer unterschiedlich aussehen kann, macht das Spiel noch lebendiger.
Die Neuerungen machen das Spiel auch für Gamer, die die Atelier-Reihe schon kennen, sehr interessant. Leute, die die Serie noch nicht kennen, können aber auch problemlos mit Ryza einsteigen - es erfordert keinerlei Story- oder Gameplayvorkenntnisse, um sich im Spiel zurecht zu finden.
Mir gefällt darüber hinaus an der Switchversion ja vor allem der Faktor, dass ich es einfach mal mit in die Bahn/Bus etc. nehmen kann total! Ich finde, dass die Spiele der Atelier-Serie perfekt für „mal eben zwischendurch“ sind.
Insgesamt gefällt mir das Spiel außerordentlich gut - ich würde es fast als eines der besten der Reihe küren. Ich kann es kaum erwarten, an meinen Alchemiekessel zurückzukehren, um Ryzas Abenteuer voran zu treiben!