Inhalt
Ziel ist es, eine gruslige aber auch stilvolle Villa zu bauen, in welche Besucher eintreten, die ihr anschließend auf unterschiedlichste Art und Weise zur Strecke bringt.
Nebenbei: Niccolò Machiavelli war Schriftsteller, Philosoph und Politiker des 15./16. Jahrhunderts, welcher mehrere Werke hinterlassen hat, die noch heute die Wirtschaft maßgeblich beeinflussen. Darunter das Buch „Der Fürst“, welches die Grundlage für viele Management-Ratgeber bildet.
Gameplay
Eigentlich seid ihr der Lakai eines Hausherren und tötet für ihn die Besucher der Villa, doch die Arbeit macht euch keinen Spaß mehr, denn ihr wollt mehr – viel mehr. Eine Eule bringt euch die gute Nachricht, dass ihr in der Liga der Machiavellianischen Bösewichte aufgenommen wurdet, aber einige Bedingungen erfüllen müsst. Um eure neue Aufgabe zu erfahren, führt euch euer Weg zur Agentur böser Angelegenheiten. Dort angekommen erhaltet ihr die Berechtigung auch Hausherr zu werden. Auf einem riesigen Grundstück mit Wiesen, Wäldern und Hügel, beginnt ihr eure eigene Horrorstory. Zunächst wählt ihr nun drei Diener aus, die für euch die Drecksarbeit erledigen. Dazu zählen verschiedene Aufgaben, u.a. Holzhacken, Steine abbauen und Material herstellen. Ihr könnt wählen zwischen Mumie, Zombie und Frankenstein (ich glaube auch Vampire). Alle bringen verschiedene Fertigkeiten mit sich, z.B. erfahrt ihr, wer besser im Kochen, Putzen oder Holzhacken ist. Außerdem könnt ihr sie mit Equipment ausrüsten und sie kämpfen lassen. Nach eurer Wahl befindet ihr euch in einem Sandkasten-System, das euch unendlich viele Möglichkeiten und Vorgehensweisen des Villenbaus bietet. Das Spiel zeigt euch in einigen Notizen, welche Knöpfe ihr für was drücken müsst. Wichtig: Lest sie durch! Weißt euren Lakaien Aufgaben zu, klickt auf Resources und wählt beispielsweise die Steine aus, die abgetragen werden sollen. Sie gehen sofort an die Arbeit. Sobald ihr die ersten Bäume abgeholzt habt, kann ein anderer Helfer anfangen, den Boden zu bauen usw. Dieser Prozess geht nun solange, bis ihr den ersten Teil eurer Villa fertigstellen konntet. Wenn eure Minions hungrig sind, gehen sie essen, wenn etwas herumliegt und schlafen, wenn sie müde sind. Sobald eure Ein-Raum-Villa gebaut wurde, müsst ihr einen Schreibtisch herstellen, damit ihr an an diesem wiederum Briefumschläge basteln könnt. Jetzt seid ihr endlich soweit, dass ihr die ersten ahnungslosen Opfer mit einer Werbeaktion zu eurer Villa locken könnt. Der Spielverlauf macht euch in den ersten Stunden deutlich, was ihr benötigt und noch herstellen solltet. Die ersten Opfer in eurer Villa werden nicht sehr subtil ermordet, sondern einfach von euren Lakaien niedergemetzelt. Allerdings haben eure Diener auch gewisse Vorlieben und möchten ihre Opfer nicht vom Boden essen, deshalb wird euch geraten einen Tisch zu bauen. Natürlich ist das nicht alles. Es lauern auch Gefahren in eurer Nähe. So ist es möglich, dass riesige Spinnen in euer Haus eindringen oder sich bösartige Bäume nur mit Gegenwehr fällen lassen. Im Laufe des Games besuchen euch Händler, bei welchen ihr Essen und andere Gegenstände kaufen könnt. Sobald eure Villa wächst, könnt ihr die verschiedensten Fallen ausprobieren, um eure Opfer noch mehr zu Tode zu erschrecken. Die Räume werden unterschiedlich gekennzeichnet (Kitchen, Bedroom, Factory usw.). Dies hängt vom Inventar ab, das ihr in dem Raum unterbringt und so wird ein Raum zur Küche, wenn ein Kühlschrank in ihr steht. Die Schwierigkeit an dem Spiel ist, nicht erwischt zu werden. Sehen die Opfer eure Untergebenen, werden sie versuchen, wegzurennen und nach Hilfe zu rufen. Versteckt eure Helfer also in einem separaten Raum, damit diese nicht auffallen. Zieht ihr zu viel Aufmerksamkeit auf euer Haus, dann kann es passieren, dass eine Polizeimannschaft euer Haus stürmt oder Priester euch mit heiligem Wasser bespritzen. Außerdem solltet ihr nicht zu viele Angestellte auf ein Mal haben, denn wenn ihr sie nicht versorgen könnt, dann machen sie einen Aufstand und reißen eure Räume nieder.
Grafik | Sound
Das Aussehen der Umwelt und der Charaktere ist sehr comichaft und erinnert im Stil an "Don't Starve" oder einfach an niedliche Skizzen gefährlicher Monster. Auch die Möbel sind liebevoll gezeichnet und alles wirkt liebenswert kantig. Damit versprüht das Spiel ob seiner Grausamkeit einen gewissen Charme. Die Musik ist angenehm unauffällig und hält sich dezent im Hintergrund, was für ein Spiel, das lange am Stück gespielt wird, sehr gut ist. Hier wurde alles richtig gemacht!
Fazit
Es muss ganz klar gesagt werden, dass es sich hier um einen Langzeitsimulator handelt.
MachiaVillain ist kein Spiel für nebenher, sondern eines, in das man Fleiß und Zeit steckt. Das macht es auch ein wenig zum Problem. Es ist zwar eine große Auswahl an Fallen vorhanden, doch einige von ihnen sind sehr teuer oder brauchen um die 90 Jobs, damit man diese craften kann. Eure Helfer können maximal 4 Jobs an einem Tag verrichten und somit kann es einige Stunden dauern, bis ihr eine bestimmte Falle herstellen könnt. Im Großen und Ganzen macht es dann aber richtig Spaß, wenn die Fallen funktionieren und eure Opfer entsprechend eures Plans leiden mussten. Das Makabere an dem Spiel ist, dass ihr eigentlich euren eigenen Horrorfilm dreht. In den „Victim“-Räumen könnt ihr ein Opfer umbringen, ohne dass es seine Freunde bemerken, obwohl sie sich direkt in der Nähe befinden. Abgelenkt durch ein warmes Bad oder eine Fernsehsendung, bemerken sie nicht, was hinter ihrem Rücken geschieht. Allerdings ergeben sich Fragen, die wahrscheinlich nur eine längere Spieldauer beantworten können. Zum einen geht es um die Ressourcen, die während des Spiels abgebaut werden können. Während Holz jeglicher Art überall in verschiedener Geschwindigkeit nachwächst (und ich meine wirklich überall, auch spontan im Haus, wenn ihr aus Versehen eine Stelle mit Gras nicht überdeckt), sieht es bei Gold, Steinen und Metall anders aus, da diese anscheinend nicht wieder erscheinen. Die Frage ist also, was ich mache, wenn die ganze Map abgearbeitet ist. Die Händler verkaufen zwar Gold, Menschen und neue Helfer, aber alles ist dort zu unglaublich teuren Preisen erhältlich. Es sollte auf jeden Fall auch beachtet werden, dass es bei dem Spiel nicht in erster Linie darum geht, eine Villa zu bauen, sondern zu grinden und zu craften. Wem dieses Spielkonzept nicht zusagt, der sollte die Finger davon lassen. Ehrlich gesagt, bin ich kein großer Fan von Strategy/Construction/Simulation-Games (erst recht nicht von Horror-Games) und war schon bei den Anno-Spielen nicht in der Lage, die Stadt vor dem Niederbrennen zu bewahren. Wirtschaften konnte ich in solchen Spielen auch noch nie so gut und eine Strategie entwickeln, um ein Ziel zu erreichen, ist auch nicht meins. Getestet habe ich das Spiel, weil Machiavelli im Namen vorkommt und ich auf alles neugierig bin, was auch nur annähernd eine Hommage an Literatur ist. Nachdem ich dann die Steuerung raus hatte und ein Teil der Villa stand, war ich mehr als begeistert über das Gemetzel, das dort stattfand. Nach mehr als 14 Stunden, zwei Durchläufen und mindestens 50 Toten bin ich zu der Entscheidung gekommen, dass ich solch eine Villa mit angestellten sehr gut managen kann. Ich sollte wohl schnell meinen Studiengang wechseln. Oder es vielleicht doch einfach noch mal mit Anno versuchen. Das wunderbare an dem Spiel ist auch, dass einem eigentlich nichts so schnell auf die Nerven geht – weder die Musik, noch die Events, noch die Feinde. Es gibt immer eine nette Abwechslung und dies macht das Game zu einem kurzweiligen Vergnügen, bei dem mal eben sechs Stunden verzockt werden. Abgesehen von einigen kleinen Bugs, die den Spielverlauf nicht weiter beeinträchtigen, gibt nichts zu meckern. Wer in diesem Genre zu Hause ist, der könnte dem Spiel nach einiger Zeit überdrüssig werden, da es (noch) nicht sehr umfangreich ist. Für Anfänger könnte es ein wenig hektisch sein, denn das außergewöhnliche Konzept, dass ihr Opfer benötigt, damit ihr weiter craften könnt, ist für Einsteiger möglicherweise etwas überfordernd. Manchmal befindet man sich auch in der Zwickmühle, dass nicht genügend Zeit ist, um die Villa auszubauen und die Opfer meistens schon in den ersten Räumen abgeschlachtet werden. Auch wenn das Spiel seine kleinen Macken hat, ist es ein respektables Spiel, das seinem Genre absolut keine Schande bereitet. Es ist für Mutige, Andersartige und Freunde des Makaberen. Die Entwickler haben sich wirklich mühe gegeben anders zu sein und haben es in großen Teilen des Spiels auch wirklich bewerkstelligt. Meine Minions sind mir ans Herz gewachsen, auch wenn ich sie manchmal gerne wach getreten hätte, weil sie zu den ungünstigsten Zeiten beschlossen hatten zu schlafen. Die Idee ist brillant und obwohl ich eigentlich überhaupt kein Fan von Gemetzel bin, war es interessant an der Stelle des Jägers zu sein. Der Schwierigkeitsgrad ist angemessen, wobei er nach einiger Zeit sinkt, wenn man sich und seine Villa etabliert hat. Da es nicht wirklich ein Tutorial gibt, sondern nur eine Art Notizzettel als Anleitung, wird es Anfänger wahrscheinlich ziemlich verwirren.Es wäre durchaus sinnvoll, doch noch ein Tutorial einzufügen oder zumindest die ersten Schritte vom Computer durchführen zu lassen.