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Magnetic: Cage Closed (PC)
Magnetic: Cage Closed
Titel
Magnetic: Cage Closed (Deutsch)
Magnetic: Cage Closed (Englisch)
System PC
Entwickler Guru Games
Veröffentlichung
International 26.05.2015 von Gambitious (Steam)
Genres Action-Adventure und Puzzle
Modus Einzelspieler
Spieler 1 Spieler
Links Magnetic: Cage Closed auf Steam
Altersfreigabe
USK ab 16 freigegeben
USK
Die Qual der Wahl
Wer ein Faible für Puzzle Games besitzt, kommt an Portal und Magrunner kaum vorbei. Die Entwickler von Guru Games verbinden eine Mischung aus beiden Spielen zu einem First-Person-Puzzle-Game namens Magnetic: Cage Closed, bei welchem ihr eine magnetische Kanone verwendet, um euch lebend durch gefährliche Kammern zu bringen. Am Ende jedes Durchlaufs besteht die Hoffnung der Freiheit ein kleines Stück näher gekommen zu sein.

Ihr spielt eine Frau, Häftling XE-47623, die sich im Todestrakt eines Gefängnisses befindet. Die Gründe für eure Haft und warum euch dies alles geschieht, eröffnen sich im Verlauf das Spiels. Die Besonderheit ist hier, dass es neun alternative Enden gibt und euch je nach Storyverlauf mehr über euren Charakter verraten und natürlich auch über die Personen, die euch überwachen. Während eures Ausflugs in verschiedene Bereiche eines großen Versuchslabors, lernt ihr zwei Stimmen kennen: Einen sadistischen Aufseher und einen Wissenschaftler für Analyse, der eure mentale Stabilität beobachten möchte. Die Räume, in welche ihr gelotst werdet, unterscheiden sich je nach Auftraggeber. Der Aufseher setzt euch vielen Gefahren aus und davon hat er viele in seinem Repertoire. Von Chlorgas, Flammenwerfern bis Nagelfallen, alles davon wird euch schneller oder auch langsamer töten. Im Gegensatz dazu verlangt der Wissenschaftler von euch eher moralische Entscheidungen und möchte, dass ihr die Kammern durch Methodik durchquert. All eure Handlungen und auch die Zeit, die ihr aufwendet, werden euer Ende maßgeblich beeinflussen. Behaltet dies beim Durchlaufen der Kammern immer im Hinterkopf. Eure einzige Hilfe dabei ist eine Kanone, mit deren Hilfe ihr bestimmte Gegenstände magnetisieren könnt. Ebenso könnt ihr euch damit von Wänden abstoßen, euch zu diesen ziehen lassen und so eure Geschwindigkeit erhöhen.

Da es sich bei unserem Rezensionsexemplar um ein an Steam gebundenes Spiel handelt, werden auch die Achievements unter die Lupe genommen. Drei Achievements fallen besonders auf: „Speedrunner!“, „Quick Thinker“ und „Cage Closed“. Zwei der Errungenschaften sind darauf ausgelegt, die Kammern in 1 Stunde und 15 Minuten und in 2 Stunden 30 Minuten durchzuspielen. Das Dritte verlangt alle 9 Enden zu ermitteln. Gleich am Anfang trat ich also mit der Einstellung an das Game heran, dass es eigentlich nicht sehr schwer sein kann, wenn es in dieser kurzen Zeit zu schaffen ist.

Verlauf
Ihr werdet in dem Spiel vier Stationen durchleben: Intermezzo, Kapitel 1, Kapitel 2 und Kapitel 3. Gleich am Anfang werdet ihr gefragt, ob ihr leben wollt und bereit seid das Versuchskaninchen zu spielen oder ob ihr lieber sofort durch Chlorgas sterben möchtet. Diese Frage ist kein Witz, sondern ein bitterer Ernst, den ihr im weiteren Verlauf noch häufiger zu spüren bekommen werdet. Habt ihr euch für das Leben entschieden, geht es erst mal kriechend durch eine Röhre, eine Geduldsprobe, die immer wiederkehren wird. Die Steuerung ist ziemlich simpel, WASD zum Laufen, C zum Ducken, E zum Interagieren, linke und rechte Maustaste zum Polen der Kanone, das Mausrad zur Einstellung der Effektivität der Waffe und die Maus zum Bewegen eures Blickfeldes. Zum Lösen der Rätsel verwendet ihr einen Würfel, welchen ihr auf Schalter setzen oder gegen diese werfen müsst. Die Intensität der Anziehung hängt von der Würfelgröße ab. Auch euer Charakter ist statisch geladen und wird abgestoßen und angezogen. So gehen die ersten Rätsel ohne große Höhepunkte von statten, denn das Prinzip ändert sich nicht – nur die Gefahren verschärfen sich. Später werden die Kammern schon etwas aufwendiger, denn ihr müsst euch über Senken mit Chlorgas katapultieren oder im Wechsel die magnetischen Wände positiv oder negativ umpolen. Derweil pöbelt auch schon mal der Aufseher herum und fordert euch zur Eile auf, da er sonst Chlorgas einlassen wird. Das Hauptdruckmittel ist euer Tod und wenn ihr ein wenig auf die Hinterlassenschaften anderer Insassen achtet, dann bekommt ihr das Gefühl, dass es vielleicht doch kein Entrinnen aus diesem Gefängnis gibt. Nach einigen Kammern wird eventuell euer Geduldsfaden kurz vor dem Reißen sein und dann kommt ein wenig Abwechslung in das Game. Die moralischen Aufgaben verlangen meist von euch nur eine Entscheidung. Wollt ihr weiter machen oder aufgeben? Die Entscheidung wird durch Objekte im Raum beeinflusst, so seht ihr bei einer Prüfung Mannequins in „Schaufenstern“, die in ihren Posen die Qual über diese Entscheidung ausdrücken und was das Resultat sein könnte. Diese Psycho-Spielchen sind mit dem Aspekt des variablen Endes wirklich interessant und man entspannt sich ein wenig, bevor es in die anderen Kammern geht. Welche Kammern bei euch als nächstes kommen, hängt ebenfalls von euren Entscheidungen ab und wie ihr euch vorher angestellt habt. Ein Let's Play anzusehen ist bei diesem Spiel demnach fast sinnlos, denn der Verlauf wird in den Videos variieren. Anstrengen müsst ihr euch also selbst.

Grafik und Technik
In den Räumen gibt es einiges zu entdecken, auch wenn kaum die Zeit ist, sich alles genau anzusehen, denn wenn der Aufseher droht, ist Eile angesagt. Immer mal wieder fallen Türen auf, die man leider nicht öffnen kann, aber vielleicht für ein optionales Ende verwendet werden. Die Kanone sieht aus wie ein Provisorium, was sie auch sein soll. Damit wirkt die Situation noch mehr wie ein Test am noch lebenden Subjekt. Manchmal werdet ihr in einem (Müll)Container der Curiatis Corporation an einen anderen Ort auf dem Testgelände gefahren. Hier ist Geduld gefragt, denn ihr könnt nicht weg und wartet, dass die Lampe an der Tür endlich wieder auf grün geht, damit die Stimmen endlich mit ihrem Geschwafel aufhören. Denn ihr wollt doch nur spielen. In den Containern und auch in einigen Kammern findet ihr etliche Spuren eurer Vorgänger. Blut, Graffiti oder andere Dinge, die sie hinterlassen haben. Manchmal sind es Tipps, Hinweise, manchmal nur Schwachsinn, der im Wahn geschrieben wurde oder auch sehr demotivierende Sätze, die auch darauf hinweisen, dass es kein Entrinnen gibt – niemals. Die Szenerie ist durchweg düster und beklemmend. Die Grafik läuft mit durchgehend 60 FPS sehr flüssig und auch sonst wurden keine größeren Bugs festgestellt. Nur ab und zu scheint die Kollisionsabfrage bei den Würfeln nicht richtig zu funktionieren, denn es kann schon mal passieren, dass ihr plötzlich in diesem steht und aus ihm herausspringen müsst, um ihn weiter bewegen zu können. Des weiteren kommt es in einigen Kammern vor, dass die Würfel an den magnetischen Polen an Wänden hängen bleiben und nicht mehr aus den Ecken gezogen werden können. Dies führt dann meist zu verzweifelten Versuchen den Würfel wieder zu lösen, die aber meist im Tod des Häftlings enden und damit das Ende beeinflusst. Das Spiel basiert auf der Unity Engine, sieht aber nach einem Framework durch die Unreal Engine 3 aus, aber leider nicht sehr professionell. Einiges ist mehr Schein als Sein, denn die ganzen Glow-Effekte und leuchtenden Knöpfe werden auch zum Kaschieren einiger Strukturen genutzt. Erst in Kapitel 2 ist mir deutlich aufgefallen, dass sich viele Texturen wiederholen, hauptsächlich weil man nicht so beschäftigt mit dem Überleben ist.

Fazit
Die moralischen Aufgaben waren mein kleines Highlight, denn nur deshalb habe ich mich immer wieder mit dem Game versöhnt und weil mich das Ende positiv überrascht hat. Ich muss hier ja wirklich zugeben, dass ich eigentlich kein Fan von diesem Genre bin. Zu oft muss ich mich auf die Steuerung konzentrieren, weil meine Marionette sonst einen grausamen Tod stirbt. Außerdem mag ich es nicht ein Level immer wieder und wieder zu wiederholen, weil ich an einer schwebenden Plattform vorbei gesprungen bin oder den Charakter in die Flammen gestürzt habe. Doch hier war das kaum der Fall. In den Räumen musste ich nicht lange überlegen, um herauszufinden, wie es weiter geht, da das Prinzip immer dasselbe ist: Würfel gegen Knopf werfen oder auf Knopf stellen. Genau das ist der Knackpunkt. Magnetic: Cage Closed sollte auf gar keinen Fall in einem Atemzug mit Portal genannt werden. Ja, das Layout wirkt gleich, ja das Spielprinzip auch, aber in der Praxis unterscheiden sie sich grundlegend. Es war von Anfang an darauf ausgelegt, mit den richtigen Tricks und Kniffen schnell durchgespielt zu werden und durch optionale Enden einen Wiederspielwert zu schaffen. Das Spiel würde ich jedem Neuling in diesem Genre empfehlen, um dem Hirn ein wenig Aufwärmtraining zu geben. Da mich grundsätzlich Spiele unterhalten, die ich durchspielen kann, ohne dass sie mich auf die Palme bringen, bekommt das Spiel von mir 4 von 5 Sternen. Einen Stern bekommt das Spiel wegen der Grafik und kleinerer Mängel abgezogen.

verfasst am 17.06.2015 von SunFish
Bewertung

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