Bisher wurden primär Dummies-Bücher für theoretische Themen getestet und als hilfreich befunden, aber nun gibt es etwas Neues. In einem mehrwöchigen Test möchte ich versuchen nur mit Hilfe eines Dummies-Buches ein Instrument zu lernen! In den späteren Kapiteln hört (und vielleicht seht) ihr mich dann auch die Ukulele spielen und habt so einen direkten Vergleich zum Anfang. Vielleicht ist es möglich den Erfolg am Ende sogar zu hören. Mein großes Ziel ist es, meiner Familie an Weihnachten ein Ständchen auf der Uke zu schrammen!
Wie es zur Ukulele kam
In den Semesterferien war mir furchtbar langweilig und da hatte ich eines Tages beschlossen, dass ich ein Instrument lernen muss. Da in der Wohnung schon jede Ecke irgendwie vollgestellt ist, fiel die Entscheidung für ein kleines Instrument, das für den Einstieg auch nicht so viel kostet. Eines meiner Hobbies ist es, meiner Mutter und meinem Freund auf die Nerven zu gehen und womit geht es besser als mit einem Saiteninstrument? Die Violine wollte ich meinen Nachbarn dann doch nicht zumuten und so entschied ich mich für die Ukulele - ein Instrument, das meiner Meinung nach nicht ernst genug genommen wird.
Die erste Ukulele - eine schwierige Entscheidung
Bevor ich mir wirklich eine Ukulele gekauft habe, hatte ich mir viele Beiträge online durchgelesen. Es war viel Widersprüchliches dabei, aber auch sehr Informatives. Während online stand, dass auch schon eine Ukulele für 20€ ihren Zweck erfüllt (denn es komme ohnehin nur auf die Saiten an), wurde es dann doch ein teureres Exemplar, das ich auf Amazon erworben habe. Ich muss dazu sagen, dass ich zwei Wochenenden damit verbracht habe, in meiner Umgebung einen Laden zu finden, der Musikinstrumente verkauft - vergebens! Zuvor wollte ich keine Ukulele online bestellen, da ich die Größen testen wollte, denn immerhin gibt es drei verschiedene Varianten. Es wurde also die goldene Mitte,
eine Konzert-Uke, die ich reduziert für knappe 56€ erstanden habe. Von vielen Gitarrenspielern habe ich gehört, dass ein lackierter Korpus nicht vorteilhaft ist, da sich so der Sound verändert. Glänzender Lack ist schlimmer als Matter, also wenn die Ukulele farbig sein soll, dann muss auch darauf geachtet werden, wobei ich am Anfang wahrscheinlich keinen Unterschied im Klang erkenne würde. Soll ich die Ukulele irgendwann wirklich gut beherrschen, werde ich ohnehin eine hochwertigere kaufen, damit ich noch mehr Freude daran habe.
Die ersten Töne - ziemlich schiefe Klänge
Geduld ist nicht unbedingt eine meiner Tugenden und so brauchte es schon einiges an Sitzfleisch, bis ich die Ukulele richtig eingespielt hatte. Anfangs hat sie sich oft verstellt, also habe ich sie geschrammt und geschrammt, ohne auch nur einen Akkord zu können. Mittlerweile hält sie sich wirklich gut und man kann lange auf ihr Zupfen und Akkorde spielen. Knappe drei Wochen habe ich jeden Tag 10 bis 20 Minuten damit verbracht, die Uke einzuspielen.
Der erste Lernversuch - grandios gescheitert
In meiner Nähe habe ich auf die Schnelle niemanden gefunden, der mir das Spielen auf der Ukulele beibringt. Geld hätte ich schon investiert, aber die Musikschulen und -lehrer bieten leider nur Gitarre an. Meine Anfrage, ob sich denn ein Gitarrenlehrer herablassen würde, mir die Ukulele beizubringen, wurde abgelehnt. Die Begründung war, dass man die Ukulele zu schnell gelernt habe, als das ein Jahresvertrag einen Sinn hätte. Da dachte ich mir: Auch gut, machst du es eben autodidaktisch - geht schon irgendwie. Also habe ich Google und YouTube nach Tutorials bemüht, die aber zu großen Teilen keinen Sinn für Anfänger gemacht haben. Entweder waren Vorkenntnisse notwendig (Gitarre) oder es waren reine Tutorials, um ein bestimmtes Musikstück nachzuspielen. In einem Video wurde dann die App "Yousician" vorgestellt, die mir eigentlich sehr zusagte. Die Nutzung ist für eine Lektion pro Tag kostenlos und es besteht die Möglichkeit, sich zwischen mehreren Instrumenten zu entscheiden. Die App hat viele Dinge gut erklärt und man hat auch schnell Erfolgserlebnisse, aber sie hat ein entscheidendes Problem: sie korrigiert nicht korrekt. Wer die Vollversion kauft, zahlt dafür um die 120€ (wohlgemerkt für 1 Jahr und ein Instrument) und bekommt Schwierigkeiten, sobald ein Song etwas schneller wird. Eigentlich war ich kurz davor die App für ein Jahr zu kaufen, aber nach dieser Erfahrung habe ich es doch gelassen. Also habe ich überlegt und weiter gesucht, bis ich auf das Buch aus meiner Lieblingsreihe stieß:
"Ukulele für Dummies".
Die Grundlagen des Ukulele-Spiels (Kapitel 1-3)
Im ersten Kapitel sollen wir unser neues Instrument besser kennenlernen. Ich hatte mich zwar schon einige Wochen mit der Uke auseinandergesetzt, aber so richtig informiert über ihren Aufbau habe ich mich nicht. Die Worte des Autors haben mich nicht nur in meiner Entscheidung bestätigt, sondern mir auch Mut gemacht, dass ich es lernen werden - auch wenn es einige Zeit in Anspruch nimmt. Mein Hauptproblem, das mich schon vom Klavierspielen abgehalten hat, waren meine eher kleinen und zierlichen Hände, was ich mit Geschwindigkeit hätte ausgleichen müssen. Nette Idee. Blieb allerdings ohne Erfolg.
Beim Kauf hatte ich auf die Standardform geachtet, denn zu außergewöhnlich sollte die Uke dann doch nicht sein, was die richtige Entscheidung war. Mit viel Humor berichtet der Autor bei der Beschreibung der Anatomie von Ukulelen, dass er auch einige Exemplare besitzt, die sich wegen einer anderen Form mehr schlecht als recht haben spielen lassen. Damit ich auch in Zukunft weiß, welchen Teil der Uke ich berühre, habe ich versucht, die Anatomie ein wenig auswendig zu lernen. Für mich war das schon ein Vorteil, denn vor Kurzem habe ich herausgefunden, dass ein guter Bekannter ebenfalls Ukulele spielt. So konnte ich gleich ein wenig mit ihm fachsimpeln. Nett ist auch der Ausflug in die Geschichte über die Entstehung der Ukulele und die verschiedenen Musikrichtungen, die man mit diesem Instrument bedienen kann. Bisher hatte ich eher hawaiianische Klänge im Ohr, wenn ich an meine Ukulele dachte, doch nun gesellen sich auch Rock'n'Roll, Blues und sogar Jazz dazu. Auch die Stimmung der Ukulele wird sehr gut erklärt. Das Kapitel geht nicht nur auf die Stimmung mit einem elektronischen Gerät ein, sondern erklärt auch die Option, die Uke nur über das Gehör zu stimmen. Als Hilfe bietet sich dafür die CD an, die ich auch ausgetestet habe und tatsächlich klang meine Ukulele genau wie auf der CD (oder ähnlich!). Das Buch arbeitet mit vielen hilfreichen Bildern, die mir vor allem noch mal bei der Haltung kleinere Fehler vor Augen hielten. Auch für Linkshänder wird erklärt, wie sie die Ukulele stimmen und halten müssen. Am Ende des Buches wird noch auf die Schmerzen hingewiesen, die das Ukulelespielen auslösen kann. Dabei geht es nicht um Ohrenschmerzen, sondern Muskelkater und Schmerzen in den Fingerkuppen. Aber wie sagte mal ein Professor in einem Pokémon-Spiel: "Nichts, was sich lohnt, ist einfach!"
Fazit
Bisher bin ich mit dem Buch mehr als zu frieden. In die CD habe ich schon reingehört und kann bisher nichts finden, was mich stört. Einige der Lieder, die sich auf der CD und im Buch befinden, kenne ich zwar nicht, allerdings halte ich das sogar für einen Vorteil - so steigt der Schwierigkeitsgrad vielleicht ein wenig. In der App "Yousician" kannte ich die meisten Lieder auch nicht. Im nächsten Teil geht es um die Akkorde, die ich nun fleißig üben werde. Das Buch besteht aus insgesamt fünf Teilen und ich habe mir vorgenommen, dass ich für jeden Teil ein bis zwei Wochen einplane. Bis Weihnachten möchte ich auf jeden Fall ein schönes Lied auf der Uke spielen können - mal sehen, ob ich zupfe oder schramme. Ihr werdet es erfahren!
Ukulele für Dummies
Preis: 19,95 Euro
Taschenbuch: 338 Seiten
Verlag: Wiley-VCH (11. Oktober 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3527709053
ISBN-13: 978-3527709052
Wir danken dem Wiley-VCH Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplar!