Heute kommt der erste Test zum auvisio Profi-Kondensator-Studio-Mikrofon und der akustischen Segmentierung meiner Selbstgespräche. In einem späteren Test werde ich noch die Aufnahmequalität von Musikstücken testen, denn nach den Klausuren werde ich mir einen Wunsch erfüllen, den ich aber noch nicht verraten. So viel sei gesagt: Ich werde nicht singen!
Seit einige auf Youtube mit dem Kommentieren von Let's-Plays, Filmen oder Trailern tatsächlich Geld verdienen, gibt es bei jungen und gediegeneren Internetnutzern reges Interesse an Kameras und Mikrofonen – wer möchte denn nicht mit so etwas (scheinbar) einfachem Geld verdienen? Damit zu Anfang nicht gleich das gesamte Gesparte für das neue Equipment ausgegeben wird, gibt es hier die Rezension zu einem günstigen Mikrofon, das für Einsteiger völlig ausreicht.
Produktdetails
Lieferumfang: Kondensator-Mikrofon, Stativ, 3,5-mm-Klinkenstecker
Funktion: Mikrofon für Sprachaufnahmen
Anschluss: 3,5-mm-Klinkenstecker mit ca. 2m Kabel
Anleitung: Deutsch, Französisch
Maße: Maße Mikrofon: 5,5 x 4,8 x 15 cm, Gewicht: 92 g | Maße Dreibein-Stativ (aufgeklappt): 15 x 15 x 17 cm, Gewicht: 52 g
Empfindlichkeit: -30dB +/- 3dB
Impedanz: <2.200 Ohm
Frequenzbereich: 50 – 16.000 Hz
Montage
Das Mikrofon ist sehr leicht und muss nur in die Halterung geschoben werden. Dort kann es auch in eine bestimmte Richtung gedreht werden, was aber eigentlich irrelevant ist, da es in jeder Position dieselbe Aufnahmequalität liefert. Sobald das Dreibeinstativ aufgeklappt ist, steht es sehr stabil auf Gummifüßen, die ein Wegrutschen verhindern. Mit dem zwei Meter langen Kabel kann das Mikrofon auch mit ein wenig Abstand vom Notebook oder Rechner platziert werden, damit es die Geräusche des Lüfters nicht aufnimmt. Die Höhe des Stativs kann nicht verändert werden, dafür lässt sich der Neigungswinkel des Mikrofons anpassen.
Inbetriebnahme
Der Anschluss an den Computer oder ans Notebook ist einfach, wobei mein Rechner mehr gezickt hat, als das Notebook. Hilfreich ist hier die Anleitung, die mittels Bebilderung zeigt, wo die Einstellungen zu finden sind und welche Änderungen vorgenommen werden müssen. Dann kann es auch schon losgehen. Getestet habe ich das Mikrofon mit
Audacity und
Praat, die ich auch in der Universität für Sprachaufnahmen verwende.
Audacity diente hierbei zur Fertigung der Sprachaufnahme und
Praat zum Bewundern des Spektogramms oder Oszillogramms.
Test - Sprauchaufnahme
Zu erst habe ich den Satz „Das ist ein Mikrofontest“ gesprochen und die Lautstärke überprüft. Das Mikrofon nimmt etwas leise auf, was aber nicht weiter problematisch ist, da dies noch angeglichen werden kann. Wer möchte, kann über die Einstellungen die Mikrofonverstärkung und den Pegel ändern (bei mir war es auf 10dB und 60 eingestellt). Wird die Mikrofonverstärkung allerdings erhöht, dann wird damit das Hintergrundrauschen auch stärker, was aber mit
Audacity leicht entfernt werden kann. Nachdem meine Aufnahme fertig war, habe ich sie als .wav gespeichert und in
Praat geöffnet. Im Vergleich zum (sehr teuren) Studio-Mikrofon in der Uni hat das kleine Mikrofon von auvisio natürlich das nachsehen, wäre für unser Institut sonst sehr traurig gewesen (vermutlich hätte es bald eine Sammelbestellung bei Pearl gegeben). Die Tiefen sind nicht ganz so gut zu erkennen, aber sonst war ich mit meiner Aufnahme, was die Segmentierung betrifft, sehr zufrieden.
Praat konnte die Formanten kennzeichnen und ich konnte meine Frikative (f,s), Nasale (n,m) und Plosive (t,k) gut erkennen. Für mich würde sich dieses Mikrofon also für Projekte lohnen und somit auch für erste Forschungen im Bereich der Linguistik. Dies ist eine Sache, die mich sehr erstaunt hat, da mir von Dozenten grundsätzlich von „billigen“ Mikrofonen abgeraten wurde, die man im Discounter erhält. Das Mikrofon ist zwar nicht vom Discounter, aber günstig ist es trotzdem und liegt unter dem Mindestpreis, den man mir angeraten hatte (200€). Für meine Übungen, die ich daheim machen möchte, um mit den Programmen zu arbeiten und um sie besser kennenzulernen, reicht ein Mikrofon in dieser Preisklasse völlig aus.
Test - Chat
Nach einigen Feinstellungen des Mikrofons konnten mich meine Gesprächspartner hören und fanden den Klang meiner Stimme, bis auf ein leichtes Rauschen, sehr gut. Das Mikrofon musste nicht direkt vor mir stehen, sondern stand 30cm entfernt zu meiner Rechten.
Fazit
Wer professionell Musik- oder Gesangsaufnahmen machen möchte, der sollte auf ein Mikrofon zurückgreifen, das für diese Zwecke gedacht ist und gleich etwas mehr investieren. Für Laien und Einsteiger ist es trotzdem sinnvoll vielleicht mit einem günstigen Modell zu beginnen, um zu testen, ob dieses Hobby überhaupt etwas für sie ist. Eltern, die ihren Kindern eine Freude machen möchten, können die Karriere des zukünftigen Internetstars mit diesem Gerät auf jeden Fall unterstützen. Hängt der Zögling die Karriere dann abrupt an den Nagel, dann ist es nicht so tragisch. Das Mikrofon eignet sich auch gut zum Diktieren von Texten, da es das Gesprochene tadellos erkennt. Für mich gibt es keinen Grund diesem Mikrofon auch nur einen Stern abzuziehen, denn wer bei einem Mikrofon für 14,90€ ein Wunderwerk der Technik erwartet, das mit einem wirklichen Profi-Mikrofon im Wert von mehreren Tausend Euro konkurrieren kann, der lebt in einer Traumwelt.
Fünf von fünf Sternen!
Testurteil: Sehr gut geeignet für Sprachaufnahmen, Diktate und Chats.
Kurzfazit: Unkompliziert, hochwertig und für Einsteiger mehr als geeignet.
Erwerben könnt ihr es beim Versandhaus Pearl, welches das Mikrofon für 14,90€ verkauft.
>>Werdet kommunikativ!
Ich bedanke mich recht herzlich bei Pearl für die Bereitstellung eines Testmusters!