Elfen, Hobbits, Zwerge und eine dunkle Macht, die die Welt in die Knie zwingen möchte, um ein neues Reich erstehen zu lassen - erinnert an Tolkiens "Herr der Ringe" ist aber die Grundlage für einen epischen Anime mit vielen guten Ideen. Normalerweise schreibe ich immer eine Episodenübersicht, aber bei diesem Anime wäre jede noch so kurze Beschreibung ein riesiger Spoiler, deshalb gibt es nur eine Inhaltszusammenfassung.
Inhalt
In einem fantastischen Königreich namens Orte tobt ein Krieg zwischen den verschiedenen Lebewesen. Der Krieg wird von einer Organisation angeführt, die im Schatten agiert und Menschen mit besonderer Begabung in diese Welt schickt. Diese Menschen sind historische Gestalten, die auf dem Schlachtfeld nichts anderes als den Sieg im Sinn hatten. Auf mysteriöse Weise landen sie in Orte und führen als „Drifters“ und „Ends“ einen unerbittlichen Kampf um das Ende der Menschheit auf dieser Welt.
Musik/Grafik
Das Opening ist ein Ohrwurm erster Güte und verfolgt mich auch jetzt noch, wenn ich nur daran denke. Leider rückt der Soundtrack der Serie oftmals in den Hintergrund oder ist nicht sehr dominant und einprägsam. Dafür ist die grafische Darstellung und Animation herausragend. Zwar ist in einigen Momenten das CGI deutlich zu sehen, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Die Kämpfe sind dynamisch und brutal zu gleich. Die Brutalität ist in manchen Episoden außergewöhnlich, wird allerdings oft historisch erläutert und rechtfertigt. Es gibt keine Moment auf Seiten der „Drifters“, in welchen die Handlungen unangebracht wären. Die Freigabe ab 16 hat der Anime durchaus verdient. Der Anime spielt mit Dunkelheit, Licht und Schatten, was dem Setting seine Atmosphäre verleiht.
Fazit
Am meisten macht der Anime Spaß, wenn man sich mit der Geschichte der Welt ein wenig auskennt. Vor allem die japanische Geschichte wird sehr gut dargestellt und es treten durchaus berühmte Vertreter der Jahrhunderte auf. Durch ihre Taktischen Züge und die epischen Kämpfe ist dieser Anime auch sehr gut für Game of Thrones Fans geeignet. Aber zu etwas Besonderem macht diese Serie die gelungene Darstellung der Charaktere. Oda Nobunaga zieht die Strippen und bringt einiges durcheinander. Seine Ambitionen die Welt zu erobern und dafür alles einzusetzen, trägt die gesamte Geschichte. Die Feinde sind interessant und zum Teil mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet. Sie spielen zwar häufig nur Nebenrollen, aber die Art der Darstellung der historischen Figuren ist immer geglückt und auch der Wahnsinn oder Hass, der sie antreibt. Trotz kurzer Auftritte bleibt Platz für Spekulationen und Charakterentwicklung. Bemerkenswert ist auch, dass Helden/Kriegstreiber auf Orte die Rollen tauschen. Jean d‘Arc wird zur Antagonistin und Oda Nobunaga, der eigentlich eher einen negativen Beigeschmack bei den Historikern hat, wird zur treibenden Kraft auf der Seite der guten. Kouta Hirano, der Erschaffer von „Hellsing“ konnte auch dieser Serie einen düsteren Charme verleihen. Das grobschlächtige Verhalten der Personen wird durch Slapstick-Einlagen durchbrochen und lockert die Stimmung auf. Leider rückt die Organisation Octobrist in den Hintergrund, obwohl sie für die „Drifters“ verantwortlich ist und nach zwölf Episoden gibt es keine wirkliche Erklärung, wer die dunkelhaarige Antagonistin ist. Wer der mysteriöse schwarze König ist, wird noch nicht aufgelöst. Da bleibt nur das Hoffen auf eine weitere Season. Die Sprache der Welt Orte, die von den Elfen gesprochen wird, weist Anlehnungen an das Lateinische (und Slawische) auf, aber besitzt auch Wortstämme aus dem Japanischen. Im Manga wird die Sprache dieser fremden Welt anfangs nur als „Gekritzel“ dargestellt, entwickelt sich aber zu einer Adaption des Japanischen (Hiragana/Katakana). Dass die Sprache in der Serie keine völlige Adaption des Lateinischen ist, ist ein logischer Zug, denn Scipio würde eine Abwandlung des Lateinischen vermutlich durchschauen (wer Latein in der Schule gelernt hat und sich Spanisch oder Italienisch ansieht, weiß, worauf ich hinaus möchte). Überraschend war für mich trotzdem, dass diese fiktionale Sprache eine Grammatik oder festen Syntax besitzt, weshalb ich erst rätselte, ob es sich vielleicht um Esperanto handeln könnte.