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In This Corner of the World
In This Corner of the World
© Fumiyo Kouno/Futabasha/Konosekai no katasumini Project
Titel
In This Corner of the World (Deutsch)
In This Corner of the World (Englisch)
Kono Sekai no Katasumi ni (Japanisch)
この世界の片隅に (Japanisch)
Typ Film
Adaptiert von Manga
Studios MAPPA
Veröffentlichung
Japan 1 Film (etwa 128 Minuten) (28.10.2016) (Tokyo International Film Festival)
Japan 1 Film (etwa 128 Minuten) (12.11.2016)
Deutschland 1 Film (etwa 128 Minuten) bei LEONINE Distribution (20.10.2017)
Genres Drama, Slice of Life und Tragödie
Tags History, WWII, WW2
Original Fumiyo Kōno
Regie Masao Maruyama, Sunao Katabuchi und Taro Maki
Autor Chie Uratani und Sunao Katabuchi
Musik Kotringo
Links Offizielle Website (Japanisch)
Offizielle Website (Englisch)
Eine tragisch schöne Geschichte aus dem Kriegsalltag
Suzu ist eine zeichnerisch begabte Tagträumerin, die in den 1930er Jahren in Hiroshima aufwächst. Ständig verläuft sie sich und durch ihr unkonzentriertes Verhalten, ist sie auch sehr tolpatschig. Bei einem Ausflug, den sie für ihre Mutter erledigen sollte, trifft sie auf einen Jungen, mit dem sie ein kleines Abenteuer erlebt. Ein Erlebnis, das für beide einschneidend und verändernd sein wird. Mit 19 Jahren heiratet Suzu und zieht zu ihrem Mann nach Kure, eine kleine Stadt in der Nähe Hiroshimas mit Zugang zum Meer. Während des Krieges legen dort viele Kriegsschiffe an, die Suzu von den Feldern aus beobachten kann. Gleich zu Beginn des Films hat man sich damit abgefunden, dass es nichts Gutes für die Charaktere bedeutet, wenn der Film den 1930er und 40er Jahren Japans spielt. Fallen dann auch noch die Namen Hiroshima und Nagasaki, dann ist im Vorfeld die unvermeidliche Katastrophe bekannt. Trotz dieses fatalen Settings, das einen regelrecht verfolgt, möchte man vergessen und hoffen. Suzu, die Protagonistin nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch Zeiten des Kriegs, die voller Hoffnung, Trauer und Banalitäten sind. Ein Film etappenweise getaucht in zarte Farben und durchbrochen von schwarz und weiß. Als der Krieg beginnt, ist Suzu mit dem ebenso jungen Shuzaku verheiratet, der seine Frau sehr liebevoll und rücksichtsvoll behandelt. Sie lebt bei ihm und seinen Eltern in der Kleinstadt Kure. Der Konflikt zwischen den Großmächten ist zwar schon recht fortgeschritten, doch zunächst verlebt die Familie noch eine beschauliche Zeit. Langsam aber stetig bekommen sie auch die Boten des Krieges zu spüren. Neben der Rationierung bestimmter Lebensmittel und einem florierenden Schwarzmarkt, folgen schon bald Fliegeralarm und Bombenabwürfe. Doch Suzu versteckt sich nicht. Ihr Kopf ist voller Farben und Ideen, sie möchte zeichnen und lässt sich allzu oft durch die Straßen treiben. In der ersten Stunde des Films erfahren wir viel Alltägliches und müssen lernen mit Suzus Eigenarten auszukommen – so wie ihr Mann und ihr restliches Umfeld. Die einen mögen ihr Verhalten als Optimismus bezeichnen, ich würde das Wort Naivität bevorzugen. Abgesehen von ihrem unerfahrenen Auftreten wirkt sie manchmal ein wenig teilnahmslos, fast stumpfsinnig. Dabei ist sie ein sehr emotionaler Charakter, der alles durch andere Augen sieht. In diesen Krisenzeiten wächst Suzu immer mehr mit ihrer Schwiegerfamilie zusammen und erlebt neben Dorfidylle die grausame Realität des Krieges. Viele Beobachtungen wirken völlig zufällig, wie das Kochen von Reis oder die baldige Rationierung und wie mit wenig Essen eine Familie ernährt wird. Man sieht, wie Suzu versucht etwas zu nähen oder wie sie Wasser zum Haus trägt. Im Militärkrankenhaus, in dem der Schwiegervater kurzzeitig liegt, spielt im Hintergrund Glenn Millers „Moonlight Serenade“, alles feine Details, die der Zuschauer in diesem fast entschleunigten Film sehen und hören kann. Doch so ausgiebig das Umfeld auch beleuchtet wird und wie eng Suzu mit vielen Personen verbunden ist, die Zeit läuft und das Damoklesschwert schwebt bereits seit Anbeginn über dem Haus der Familie. Zwischenzeitlich sorgt man sich regelrecht um Suzu mit der rosaroten Brille, die selbst Bombenexplosionen am Himmel als bunte Farbtupfer sieht. Über zehn Jahre begleiten wir Suzu auf ihrem Weg und auch den 6. August 1945 erleben wir mit ihr zusammen. Viele Etappen ihres Lebens sind kurze Episoden, von welchen ich gerne mehr gesehen hätte. Manchmal fühlte ich mich ein wenig gehetzt, so schnell ist die Zeit verstrichen und hier sitze ich nun und hadere mit mir und diesem Review. Eigentlich bin ich kein Fan von „Wall of Texts“, aber hier musste ich meine Beobachtungen von der Seele schreiben. „In this Corner of the World“ verfehlt seine Wirkung nicht, aber er kann dem Thema auch nicht im vollen Umfang gerecht werden. Gerade das Ende hat mich verwirrt zurückgelassen. Trotzdem hat der Film etwas, das ihn sehr sehenswert macht: Alltägliches. Mitten im Krieg muss das Familienleben trotzdem noch funktionieren und vor allem die widrigen Umstände bringen Familie, Freunde und Nachbarn enger zusammen.

Animation und Synchronisation
Das Aussehen der Figuren ist dem Thema angemessen. Sie wirken nicht kitschig oder überdreht. Da die Protagonistin durch ihre zeichnerische Begabung einen künstlerischen Aspekt einbringt, gibt es nicht nur Szenen, die an naive Malerei erinnern, sondern auch an Vincent van Gogh und sein Gemälde "Sternennacht". Wer aufmerksam schaut und sich ein wenig für Kunst interessiert, wird viele solcher Details entdecken. Die Synchronisation ist sehr gelungen, die Sprecher geben den Charakteren die nötige emotionale Tiefe.


verfasst am 20.10.2017 von SunFish
Bewertung

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